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28.03.2024

Gemeinde - 10 Thesen

  1. Gemeinde ist das Grundmodell und die wichtigste Einheit des kirchlichen Lebens, in der der Christ seinen Glauben leben und verwirklichen kann.
  2. Gemeinde lebt von und in Gruppen, Kreisen und Gemeinschaften, die dem einzelnen je nach Alter, persönlichen Interessen bzw. Charismen offen stehen, z.B. Jugendgruppen, Familienkreise, Gebetsgemeinschaften, thematische (Bibel, Ökumene)-Kreise
  3. In diesen Kleingruppen erfährt und erlebt jeder einzelne kirchliche Heimat, Geborgenheit und menschliche Nähe. In einem pluralen Angebot solcher Gemeinschaften soll und kann jeder in der Gemeinde seinen Platz finden, die Alten, die Jungen, die Fragenden und Suchenden, die Angepassten und die Kritischen, die Frommen und die Rationalisten.
  4. Jeder ist eingeladen, seine eigenen Fähigkeiten und Charismen in das Gemeindeleben einzubringen (vgl. Paulus 1 Kor 12). Keiner ist nur Konsument, sondern jeder ist zur aktiven Mitarbeit eingeladen und soll je nach seinen Möglichkeiten das Leben der Gemeinde bereichern.
  5. Die hauptamtlichen Seelsorger (das Seelsorgerteam) organisieren und inspirieren das Gemeindeleben. Sie sorgen für ein vielfältiges Angebot an spirituellen bzw. liturgischen Veranstaltungen und stärken die Einheit und das Zusammengehörigkeitsgefühl z.B. durch besondere Gottesdienste, Gemeindefeste etc.
  6. Der Pfarrer ist wichtig, aber nicht allein für das Wohl und Wehe der Seelsorge verantwortlich. Noch immer denken zu viele in der Kirche priesterzentriert. Teamgeist und Eigenverantwortung sind wichtig.
  7. Die Zahl der Gottesdienstbesucher ist nicht der alleinige Maßstab für ein gutes und erfolgreiches Gemeindeleben.
  8. Neben der Eucharistiefeier sollte es auch andere (pfarrerlose) liturgische Angebote (Gebetskreise) für die verschiedenen Frömmigkeitsformen geben.
  9. Eine Pfarreiengemeinschaft kann - bei guter Organisation und Zusammenarbeit - ein Gewinn sein, wenn dadurch das pastorale Angebot erweitert wird.
  10. Leider wird z.Z. eine gute und erfolgreiche Gemeindepastoral immer mehr von oben her beeinträchtigt, gestört, ja teilweise verhindert durch falsche und autoritäre Entscheidungen, die dem Geist des NTs widersprechen, z.B. wenn die Fähigkeiten und Charismen durch kirchenrechtliche Maßnahmen stranguliert werden (Verbot von Laienpredigten, Wortgottesdiensten oder die Beschränkung von Seelsorgerplanstellen unterhalb der Priesterebene).

Reinhold Nöth